Herausforderungen

77,5-Milliarden-Startup

Rund 77,5 Milliarden Euro betrug das Nominalvolumen ihres Portfolios, als die EAA die Abbauarbeit im Frühjahr 2010 aufnahm. Das Starterpaket enthielt komplexe Finanzprodukte, Kredite aus verschiedenen Rechtsräumen und Geschäftszweigen, Unternehmens- und Bankanleihen sowie Staats- und Kommunalpapiere. Mitte 2010 waren gerade 9 Experten bei der EAA beschäftigt, am Ende des Jahres 28. Sie übernahmen ein breites Aufgabenspektrum mit einigen sehr speziellen Herausforderungen.

Eine schwere Mission – „toxische“ Papiere entgiften

Strukturierte Wertpapiere, in denen vor allem US-Immobilienkredite mit hohem Ausfallrisiko gebündelt worden waren, hatten die Finanzkrise ausgelöst. Das sogenannte Phoenix-Portfolio der ehemaligen WestLB bestand aus 10 Tranchen solcher Papiere, die mit Beginn der Krise als „toxisch“ galten. In der komplexen Konstruktion steckten rund zwei Millionen Einzelkredite, ihr ursprüngliches Nominalvolumen betrug rund 23 Milliarden Euro.

Die EAA sollte diese giftigen Konstrukte entschärfen und drohende Milliardenverluste begrenzen. Die enormen Bestände waren zu analysieren und neu zu bewerten. Ihr Management musste verbessert werden, um höhere Rückzahlungen zu erzielen und schließlich sollten insbesondere Verkaufsoptionen für ausgewählte Papiere erschlossen werden.

Auf schwankenden Märkten Werte sichern

Doch nur ein Teil des EAA-Portfolios war hoch riskant, mehr als die Hälfte wies gute oder mittlere Ratings auf. Es galt deshalb, Geschäfte mit Potenzial für spätere Erträge zu identifizieren und auch bei zwischenzeitlich angespanntem Umfeld kompetent weiterzuführen. Schwächelnde Engagements waren engmaschig zu überwachen und der optimale Zeitpunkt für einen Ausstieg zu definieren. Denn wer auf eine positive Marktentwicklung warten kann, verkauft zu höheren Preisen.

Gefragt war Sachkenntnis in verschiedenen Branchen und Regionen. Das Teilportfolio mit Krediten an Industrieunternehmen etwa war breit gestreut und enthielt etwa Positionen aus Schifffahrt, Luftfahrt, Hotels/Spezialimmobilien und Energie.

Nominalvolumen in Wechselkursen zum 31.12.2009