Geschäftsjahr 2013

EAA erzielt einen Überschuss von rund 60 Millionen Euro und baut ihr Portfolio um fast 46 Milliarden Euro ab

  • Die EAA ist der ursprünglichen Abbauplanung voraus und erzielt seit Beginn des Jahres 2012 positive Quartalsergebnisse
  • In den vergangenen vier Jahren wickelte sie insgesamt Kredite und Wertpapiere von nominal rund 85 Milliarden Euro ab; der Marktwert der Derivate sank seit Übernahme um mehr als 25 Milliarden Euro
  • Der Portfolioabbau führte 2013 auch zu einer Verringerung der Bilanzsumme um gut ein Drittel; damit trug die EAA deutlich zum Rückgang der deutschen Staatsschulden bei

Düsseldorf, den 10. April 2014. Die Erste Abwicklungsanstalt (EAA) verringerte das Volumen ihres kombinierten Gesamtportfolios aus Derivaten, Krediten und Wertpapieren im abgelaufenen Geschäftsjahr um 32 Prozent. Der Abbau erreichte insgesamt fast 46 Milliarden Euro. Das zur Abwicklung verbliebene Portfolio – aus Bank- und Handelsbestand – unterschreitet damit bereits im ersten Jahr nach der sogenannten Nachbefüllung die Marke von 100 Milliarden Euro.

Das Nominalvolumen der Kredite und Wertpapiere im Bankbestand der EAA belief sich zum Ende des Geschäftsjahres 2013 auf 70,7 Milliarden Euro (Vorjahr: 94,4 Mrd. EUR). Dabei sind die Positionen mitberücksichtigt, die von Tochtergesellschaften der EAA gehalten werden. Seit dem Beginn ihrer operativen Tätigkeit vor vier Jahren wickelte die EAA Kredite und Wertpapiere im Gesamtwert von rund 85 Milliarden Euro ab, berechnet auf Basis konstanter Wechselkurse zum 31.12.2011.

Die Derivate des Handelsbestandes standen zum Jahresende 2013 noch mit 26,9 Milliarden Euro zu Buche. Ihr Marktwert hat sich dank erfolgreicher Abbaumaßnahmen seit Übernahme zum 1. Juli 2012 um mehr als 25 Milliarden Euro reduziert und somit beinahe halbiert. Das Nominalvolumen der Geschäfte, die den Derivaten zu Grunde liegen, belief sich bei Übernahme im Juli 2012 auf 1.064 Milliarden Euro und konnte im Rahmen der Abwicklungsmaßnahmen um rund 40 Prozent auf 644,5 Milliarden Euro zum Ende des Jahres 2013 reduziert werden.

„Die EAA ist der bisherigen Planung deutlich voraus, so lag der Abbau von Krediten und Wertpapieren 2013 knapp 50 Prozent höher als ursprünglich angesetzt“, sagte EAA-Vorstandssprecher Matthias Wargers. Die Abwicklungserfolge schlugen sich im Geschäftsjahr 2013 in einem deutlichen Rückgang der Bilanzsumme nieder. Diese sank um 36 Prozent von 123,3 auf 78,9 Milliarden Euro. In den Vorjahren wurden die Abbauerfolge in der Bilanz von Effekten der sogenannten Nachbefüllung überlagert, so dass die Bilanzsumme der Abwicklungsanstalt damals noch anstieg. Die Verbindlichkeiten in der Bilanz der EAA schlagen sich auch bei der statistischen Erfassung der Staatsschulden nieder. Durch den Rückgang ihrer Verbindlichkeiten trug die EAA somit im vergangenen Jahr deutlich zur Senkung der deutschen Staatschulden bei.

Ausgewogener Abbau mit positivem Ergebnis

Wargers betonte, dass gute und schlechte Positionen bisher in etwa gleichermaßen abgewickelt werden konnten: „Das belegt ein Blick auf die Ratings der verbliebenen Vermögenswerte, rund 55 Prozent der Positionen liegen im Investment-Grade-Bereich, sind also von guter Qualität.“ Zugleich schloss die Abwicklungsanstalt das abgelaufene Geschäftsjahr erneut mit einem Überschuss. Der Gewinn vor Steuern betrug rund 62 Millionen Euro, nach einem Plus von knapp neun Millionen Euro im Vorjahr.

Mit dem zügigen und qualitativ ausgewogenen Abbau sieht sich die EAA auf einem guten Weg. „Wir halten an unserem Ziel fest, das von der ehemaligen WestLB übernommene Portfolio zügig abzuwickeln und unseren Auftrag mit einer schwarzen Null abzuschließen“, sagte Wargers. Die EAA will demnach verhindern, dass der Steuerzahler für Verluste aus dem Abbauprozess aufkommen muss. Aus Sicht des EAA-Vorstands verfügt die Anstalt nach Abwicklung von Krediten und Wertpapieren im Volumen von rund 85 Milliarden Euro  weiterhin über einen ausreichend großen Risikopuffer: So liegt ihr Eigenkapital aktuell bei rund 560 Millionen Euro. Gegen zukünftige Verluste hat sie zusätzlich eine Vorsorge von rund 1,8 Milliarden Euro gebildet. Damit sei der Risikopuffer im Verhältnis zum noch vorhandenen Abwicklungsportfolio stärker als im Vorjahr, so Wargers. Außerdem könne die EAA auf Eigenkapitalziehungsrechte von 480 Millionen Euro zurückgreifen.

Für künftige Herausforderungen gerüstet

Die EAA geht davon aus, dass die wirtschaftliche Entwicklung den Abbau des Portfolios 2014 weiter begünstigen wird. Ziel des Managements sei es, die verbliebenen Engagements bis 2016 nochmals zu halbieren. In der nächsten Phase des Abwicklungsprozesses will sich die EAA wiederum auf einige komplexe Teilportfolios konzentrieren. Dazu zählen beispielsweise ein Portfolio mit US-Lebensversicherungen, das im Jahr 2012 im Rahmen der Nachbefüllung übertragen wurde, sowie eine Reihe von Kreditengagements in den Staaten der Euro-Peripherie, insbesondere im Energiesektor.

Der Abwicklungsauftrag der EAA bringt zudem juristische Streitfälle im In- und Ausland mit sich. So hat die EAA auch die Zinsswap-Klagen von nunmehr rund 45 Städten und Gemeinden von der ehemaligen WestLB übernommen. Die Kommunen ziehen heute die Wirksamkeit dieser  Geschäfte in Zweifel. In diesem Kontext konzentriert sich die Abwicklungsanstalt nicht allein auf die Prozesse. Sie führt auch intensive Gespräche, um Spielräume für außergerichtliche Lösungen auszuloten. Um dafür die Grundlagen zu schaffen, hat sie jeden Einzelfall genau analysiert und dokumentiert – und kann so sachgerechte Schlussfolgerungen für ihr künftiges Vorgehen ziehen.

EAA-Tochterunternehmen soll Experten für die Portfolioverwaltung übernehmen

Das hohe Tempo beim Abbau ihres Portfolios stelle die EAA auch organisatorisch immer wieder vor neue Herausforderungen, erläuterte Wargers. So muss die EAA einerseits ihre bisher aufgebaute Expertise für die nächsten Etappen im Abwicklungsprozess sichern. Andererseits geht es darum, parallel zum Rückgang des Portfolios und seiner Erträge auch den Verwaltungsaufwand zu senken. Vor diesem Hintergrund hat sich die EAA jetzt mit der Portigon-Gruppe – als ihrem wichtigsten Dienstleister – verständigt, die bisherige Aufgabenverteilung neu zu ordnen und zu optimieren. Vereinbart wurde unter anderem, dass die EAA Teile ihrer Portfolioverwaltung vom Dienstleister Portigon auf ein eigenes Tochterunternehmen verlagert. Es ist vorgesehen, dass diese Gesellschaft rund 70 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Portigon-Gruppe übernimmt. Es handelt sich um Experten der ehemaligen Portfolio Exit Group (PEG) der WestLB, die bereits seit Errichtung der EAA ausschließlich für die Abwicklungsanstalt tätig sind. Der Schritt wird kostenneutral erfolgen. Für die Zukunft eröffnet er der EAA die Möglichkeit, das im bisherigen Abwicklungsprozess gewonnene Know How zu bündeln und Synergien zu heben. „Wir sichern so die operative Stabilität der EAA und sehen uns für künftige Herausforderungen gut gerüstet“, sagte Wargers.